Testbeitrag

Etwa 80 Prozent der in Österreich verwendeten Biomasse werden zur Bereitstellung von Raum- und Prozesswärme eingesetzt. Innerhalb der vergangenen 15 Jahre wurden bei Kleinverbrauchern in Haushalten und Gewerbe mehr als 7.000 MW Kesselleistung in Form von Scheitholz-, Pellets- oder Hackgutkesseln sowie Kaminöfen, Herden oder Kachelöfen installiert. Etwa die Hälfte der österreichischen Haushalte verfügt über eine Form eines Holzheizsystems, wie Biomassekessel, -öfen oder -herde oder heizt indirekt über Fern- bzw. Nahwärmeanlagen mit Holz. In Österreich produzieren etwa 2.400 Biomasse-Nahwärmeanlagen regionale Wärme. Als Folge des sinkenden Energieverbrauchs im Raumwärmemarkt wird es mittelfristig möglich sein, sehr hohe Marktanteile mit Bioenergie abzudecken und fossile Rohstoffe gänzlich zu ersetzen.

Entwicklung auf den Märkten
Die TU Wien hat eine Studie veröffentlicht, in der ein mögliches Szenario für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern im Raumwärmemarkt untersucht wurde. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass trotz einer Vervierfachung der aktuellen Biomassekesselinstallationen auf jährlich über 40.000 Stück der Bioenergieeinsatz in diesem Bereich mittelfristig sinken wird. Der Grund sind die enormen Einsparungen, die mit moderner Technik und Dämmmaßnahmen im Gebäudebestand erreicht werden können. Freiwerdende Biomassemengen werden in diesem Szenario für den Ausbau der Fern- und Nahwärme, die kombinierte Strom- und Wärme-produktion oder die Produktion von Holzgas verwendet. Insgesamt könnten so künftig mehr als die Hälfte aller Gebäude mit Bioenergie (Zentralheizungen, Öfen, Fernwärme oder Biogas) beheizt werden, ohne dass dafür mehr Biomasse benötigt wird.

Bioenergie, Solarthermie und Wärmepumpen werden künftig an Bedeutung gewinnen. Mit zunehmender Weiterentwicklung der Stromspeichermöglichkeiten in Haushalten wird auch der Einsatz von Photovoltaik-Strom für Wärmeanwendungen (z. B. Warmwasser) steigen. Bioenergie wird für größere Wärmeverbraucher im Dienstleistungssektor sowie in Gewerbe und Industrie an Attraktivität gewinnen. Die Herausforderung für die Bioenergiebranche besteht darin, konkurrenzfähige Techniken im kleinsten Leistungsbereich sowie Kombinationsgeräte zu entwickeln. Der tendenziell sinkende Wärmebedarf ihrer Kunden stellt Nah- und Fernwärmeanlagen wirtschaftlich und technisch vor große Herausforderungen. Die Optimierung bestehender Anlagen und Netze bleibt ein zentrales Thema für einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb.

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